Design is how it works!

Neue Generation, neue Maßstäbe: Mit dem modernisierten UXD der MCU 3000 wird die Bedienung von AC- und DC-Stromversorgungen noch einfacher, intuitiver und zuverlässiger. Ein weiterer wichtiger Beitrag zur Maximierung der Betriebssicherheit und Wirtschaftlichkeit.
Angesichts des steigenden Funktionsumfangs von Stromversorgungssystemen sind neue Bedien- und Anzeigekonzepte notwendig, die eine einfache und sichere Nutzung der komplexen Systeme durch zielführende Interaktionen zwischen Mensch und Maschine ermöglichen.
Nur so wird ein echter Mehrwert erreicht – ganz im Sinne von Steve Jobs, der bereits 1993 sagte: „Design is not just what it looks like and feels like. Design is how it works.“
Keep it simple
Das neue Interfacedesign ist ergonomisch und objektorientiert. Damit setzt es auf eine typische Eigenschaft des menschlichen Gehirns, die es uns ermöglicht, unnötige Komplexität zu reduzieren, Zusammenhänge schneller herzustellen und einmal gewonnene Erkenntnisse oder Erlebnisse sinnvoll weiter zu verwenden. Die Bedienung der Stromversorgung wird über die MCU 3000 daher leistungsfähiger und sicherer.
Um dieses zu realisieren, wurde unter anderem das User Interface (UI) der MCU 3000 auf das Wesentliche reduziert, ohne überflüssige Elemente, Farben, Formen und Texturen. Dieser Minimalismus fördert die Benutzerfreundlichkeit. So werden beispielsweise in einer Screen-Ansicht nur noch die zur Ausführung des jeweiligen Benutzertypen und der Aufgabenkombination tatsächlich notwendigen Informationen angezeigt. Des Weiteren stehen den unterschiedlichen Personas verschiedene Hilfsebenen im UI zur Verfügung. Die Darstellung erfolgt über leicht verständliche Icons oder Symbole, die Funktionen und Systemzustände visualisieren – und ebenso besteht die Möglichkeit, zusätzliche Hilfen oder Erklärungen einzublenden. Dank des geschickten Einsatzes von negativem Raum sind die dargestellten Inhalte gut zu erfassen und das Design lädt zur Bedienung ein.
Neben der UX bei der Bedienung stehen für den Betreiber einer Stromversorgung, in die er zur Absicherung seiner betriebskritischen Prozesse investiert hat, die maximale Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit des Systems im Vordergrund. Über die Einflüsse und Zusammenhänge zwischen dem UXD der MCU 3000 sowie der Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit sprach POWER news (PN) mit Stefan Kleefeld, Produktmanager bei BENNING.
Das klare Design reduziert die Komplexität für den Benutzer und macht alle Funktionen in einer benutzerfreundlichen Oberfläche zugänglich. Der Startbildschirm wurde bewusst auf das Wesentliche reduziert und besteht aus einem aufgeräumten Single line mit den wichtigsten Messwerten und Systemstatistiken. Der sparsame Einsatz von Farben, die klare Navigation und die einfachen Inter aktionsmöglichkeiten unterstützen die Benutzerführung.
Die Bedienung wurde auf ein 10‘‘-Touch-Display abgestimmt – Wischgesten können ebenfalls verwendet werden, wie man es vom Smartphone oder Tablet gewohnt ist.
PN: Herr Kleefeld, Sie waren als Produktmanager maßgeblich an der Entwicklung der MCU 3000 beteiligt. Was ist Ihr Verständnis von User Experience Design (UXD) bezogen auf die Bedienung eines Stromversorgungssystems, dessen primäre Aufgabe es ist, die Energieversorgung und damit die Betriebsbereitschaft der angeschlossenen Verbraucher bei Netzstörungen oder -ausfällen sicherzustellen?

Kleefeld: Sicher, oberstes Gebot ist: Die Stromversorgung muss laufen! Und gerade dazu trägt das UXD der neuen MCU 3000 bei. Bedenken wir einmal die Wartungsprozesse, die je nach notwendigem Servicelevel sowohl von Mitarbeitern des Betreibers als auch durch externe Dienstleister ausgeführt werden. Änderungen an der Anlagenkonfiguration können im laufenden Betrieb vorgenommen werden. Das UXD schafft die dazu notwendige Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Bediensicherheit. Es vereinfacht und beschleunigt so die Wartungsarbeiten vor Ort, wenn beispielsweise im Rahmen der regelmäßig wiederkehrenden Wartungsprozesse Systeminformationen oder Logdateien auszulesen sind oder das System selektiv in Teilen abzuschalten oder ganz neu zu starten ist. Parallel ergeben sich aufgrund der intuitiven Bedienung geringere Schulungszeiten – und auch das trägt zur Betriebssicherheit und Wirtschaftlichkeit bei.
PN: Fehler und deren Ursachen schnell zu entdecken und konsequent zu reagieren, ist die Voraussetzung für eine hohe Verfügbarkeit. Die entsprechende Signalisierung ist im Interfacedesign exzellent gelöst. Aber was steckt technisch dahinter?

Kleefeld: Die MCU stellt mit der chronologischen Speicherung der gesamten Ereignisse, Stör- und Systemmeldungen alle nötigen Daten im Logbuch bereit. Jeder Datensatz, der gespeichert wird, beinhaltet neben dem Wert auch einen Zeitstempel. Damit lassen sich Daten jederzeit einordnen und korrekt analysieren. Über Grenzwerte, Filtermöglichkeiten und Priorisierungen werden die notwendigen Prozesse ausgelöst. Bereits während der Projektierung legen wir fest, welche Grenzwertverletzungen einen Alarm auslösen. Für automatische, ereignisgesteuerte Reaktionen sind diese Zustände mit Aktionen verknüpft. Zusätzlich kann ein Hysterese-Bereich oder Schwellenwert für Alarme und Meldungen definiert werden. Alle Alarme sind quittier- bzw. löschpflichtig. So wird sichergestellt, dass der Alarm zur Kenntnis genommen wurde.
PN: Auf Meldungen und Alarme schnell zu reagieren, vermeidet Stillstandzeiten und hält die Effektivität der gesamten Prozesskette hoch. Wie wird dieses durch die MCU unterstützt?
Kleefeld: Im Zeitalter von Industrie 4.0 und der Smart Factory war das Thema Konnektivität eine zentrale Anforderung bei der Entwicklung. Stromversorgung, Verbraucher und Batterien kommunizieren miteinander, dadurch verändern sich die Anforderungen, sowohl an die Stromversorgung als auch an den Bediener. Als Antwort auf diese Herausforderung unterstützt die MCU 3000 alle gängigen Kommunikationsprotokolle der Energiewirtschaft, wie z. B. DNP 3, Profibus und Modbus. Somit ist dieser robuste und leistungsstarke Controller offen in alle Richtungen – ob als Anbindung der Stromversorgung innerhalb eines Windparks, eines Wasserkraftwerks oder in anderen Segmenten. Sie benachrichtigt und informiert das Bedienpersonal unabhängig von seinem aktuellen Standort. Über einen mobilen Zugriff via Webserver sind alle benötigten Informationen ortsunabhängig verfügbar.
PN: Nehmen wir an, das Bedienpersonal wurde bereits alarmiert. Wie trägt die MCU zur schnellen Behebung der Störung bei?
Kleefeld: Die Fehlerlokalisierung wird signifikant verkürzt und vereinfacht. Die MCU informiert über Fehler, Kurzschlüsse und Erdschlüsse. Signale von Schutzgeräten werden eingebunden und zur Erkennung von Fehlerstellen oder Fehlerrichtungen integriert. Eine deutliche Linieneinfärbung und entsprechende Marker im Schaltbild signalisieren eindeutig den Ort der Störung. Damit lassen sich die Fehlerorte für die Servicetechniker schneller eingrenzen und beheben. Je nach Fehlerart können die internen oder externen Servicekräfte gezielter eingesetzt werden. Aber nicht jede Alarmierung muss durch einen Fehler ausgelöst werden. Die Überwachung der Grenzwerte wird auch dazu genutzt, präventiv einzugreifen noch bevor eine Störung auftritt. In der Summe erzielen wir so eine bessere Versorgungsqualität.
PN: Störungen zu lokalisieren, zu beheben oder proaktiv zu vermeiden sind also Kernmerkmale der MCU. Aber warum ist Ihnen das sogenannte Logbuch so wichtig?
Kleefeld: Mit der Entstörung hört der Serviceeinsatz für uns nicht auf. Für den kontinuierlichen sicheren Betrieb ist es notwendig, Ursachenforschung zu betreiben. Warum ist es beispielsweise zu dem Netzausfall gekommen? Dazu ist es notwendig, die vergangenen Zustände zu rekonstruieren. Das Logbuch bietet die Datenbasis, so dass eine schnelle Auswertung von Ereignissen und Störungen in Verbindung mit den jeweiligen Betriebszuständen der Stromversorgung, der Batterien oder Schaltgeräte vorgenommen werden kann. Darauf aufbauend kann dann ein Konzept entwickelt werden, um diese Art des Fehlers zukünftig zu vermeiden.
PN: Das Logbuch ist somit eine weitere zentrale Komponente für die Sicherstellung höchster Betriebssicherheit sowie Wirtschaftlichkeit – und das auf lange Sicht betrachtet. Die Nutzer der neuen MCU-Generation dürfen sich also schon mal freuen. Wir sind zudem sehr gespannt, welche weiteren innovativen Entwicklungen uns Ihre Ingenieure zukünftig präsentieren werden. Herr Kleefeld, vielen Dank für das spannende und informative Interview.
Die Bedienung zukünftiger BENNING Stromversorgungs systeme verfolgt unter anderem folgende Schwerpunkte:

- Nutzung von Multi-Touch HMIs
- Integration von Smartphones & Tablets in die Bedienkonzepte
- Nutzung mobiler Kommunikationstechniken im Arbeitskontext
- Reduzierung des Dokumentationsaufwands durch mobile Endgeräte
- Mobile Nutzung aktueller Systemdaten
- Frühzeitige Information zur Vermeidung von Prozessstörungen
- Nutzung einer responsiven Internetseite mit folgenden Zielen:
- Zur Konfiguration
- Zur Messwerterfassung
- Für Alarm- und Statusanzeigen
- Zur Fehlerbehebung
Weitere Informationen
Kontakt: Stefan Kleefeld
Tel.: +49 2871 93-358
E-Mail: s.kleefeld@benning.de