Erfahrungsbericht - DUSPOL® digital

“Der Plug-In-Hybrid verbindet das Beste aus zwei Welten in einem Fahrzeug”, so äußerte sich der Chef eines der größten deutschen Automobilkonzerne unlängst und bezeichnete den "Plug-in-Hybrid" als Königsweg elektrischer Mobilität.
Das Besondere: Diese Fahrzeuge vereinigen Hybridtechnik und Steckdosenanschluss, also Reichweite mit Umweltfreundlichkeit. Aktuell sind bereits Kleinwagen in dieser Technik erhältlich. In den nächsten 2-3 Jahren sollen auch Mittelklassefahrzeuge entsprechend ausstattungsfähig angeboten werden.
Falls die Nachfrage nach elektrifizierten Fahrzeugen steigt oder gesetzliche Regelungen partiell CO2-freies-Fahren vorschreiben, kann der Konzern nach eigenen Angaben flexibel reagieren. Plug-in-Hybride könnten dann Stoßstange an Stoßstange mit anderen Modellen gefertigt werden.

Welche Veränderungen bedeuten batteriebetriebene oder Hybrid-Fahrzeugtypen für die Arbeit der Fachkräfte in den Autowerkstätten?
Welche speziellen Anforderungen ergeben sich daraus? Diese Aspekte beschreibt der Erfahrungsbericht der TÜV SÜD Akademie GmbH, die spezielle Weiterbildungen zum Thema "Arbeiten an Hochvoltsystemen" durchführen.
Bei der Qualifikation von Mitarbeitern zur „Elektrofachkraft für HV-Systeme in Kraftfahrzeugen“ durch die TÜV SÜD Akademie GmbH nach der BGI 8686, werden neben den theoretischen Inhalten auch praktische Fertigkeiten am Hybrid- bzw. reinen Elektrofahrzeug geschult. Ein wichtiges Thema ist dabei die Freischaltung des HV-Systems. Dabei werden die Teilnehmer im Seminar mehrfach auf die Wichtigkeit und Einhaltung der „5 Sicherheitsregeln“ hingewiesen. Durch die Kombination der Herstellerangaben und den elektrotechnischen Sicherheitsregeln kann eine sichere Freischaltung des HV-Systems erfolgen.
Je nach Fahrzeugtyp sind nach Herstellerangaben unterschiedliche Schritte zur Freischaltung des Hochvolt-Systems notwendig. Nach dieser Freischaltung wird die zweite Regel „Gegen Wiedereinschalten sichern“ z.B. durch Wegschließen des Service Disconnects / Wartungssteckers oder Abklemmen des Minuspols der 12 V-Batterie angewendet. Danach wird die Spannungsfreiheit mit einem zweipoligen Spannungsprüfer am Eingang des Inverters festgestellt.

Als Funktionstrolle des Spannungsmessgerätes wird kurz vorher, z.B. an einer Steckdose, gemessen. Im aktiven Hochvoltsystem nimmt diese von der HV-Batterie kommende Leitung je nach derzeitigen Fahrzeugtypen Spannungen von 140 V DC bis zu 800 V DC im Pkw-Bereich und im Nutzfahrzeugbereich bis zu 900 V DC an. Der Spannungsprüfer sollte infolge von zu erwartenden transienten Überspannungen bei am Stromnetzhängenden Plug-in-Hybriden oder vom Inverter herkommenden Transienten die Überspannungskategorie CAT IV aufweisen.
Ferner ist die IP Schutzklasse 6x des Spannungsprüfers entsprechend den Umgebungsbedingungen bei der Messung auszuwählen. Nach erfolgter Feststellung der Spannungsfreiheit kann der Arbeitsverantwortliche die geplanten Arbeiten am Hochvoltsystem zur Durchführung freigeben. Wenn Sie Fragen haben oder sich für eine Weiterbildung zur Erlangung der Befugnis für die Durchführung von Arbeiten am Hochvoltsystem interessieren, dürfen Sie mich gerne kontaktieren.
Weitere Informationen
Autor/Kontakt: Dipl.-Ing. Daniel Müller
TÜV SÜD Akademie GmbH
Projektleitung & -vertrieb Elektrotechnik
E-Mail: daniel.mueller@tuev-sued.de
Fragen zum DUSPOL® gerne an
Frank Spieker
E-Mail: f.spieker@benning.de
Tel.: 0 28 71 / 93 -416