Always on! – Das Sendernetz des Norddeutschen Rundfunks (NDR)
Der NDR vertraut bei der Modernisierung der Stromversorgungen seiner Senderstandorte weiterhin auf USV-Anlagen und das Engineering der Partner rd Notstromtechnik und BENNING.
Zu den Kernaufgaben der öffentlich-rechtlichen Medien gehört eine vielfältige und objektive Berichterstattung, die eine freie und unabhängige Meinungsbildung unterstützt. Für eine kontinuierliche, flächendeckende Empfangsmöglichkeit von Hörfunk und TV sorgen weit verteilte, erdgebundene Sendestationen mit Grundnetz- und Füllsendern. Käme es zu einem Senderausfall, wäre in der betroffenen Region der Empfang von Filmen oder Reportagen und auch von Nachrichten oder aktuellen Warnmeldungen nicht mehr möglich.
Vor diesem Hintergrund ist eine kontinuierliche Verfügbarkeit der betriebenen Senderanlagen rund um die Uhr entscheidend. Stillstandzeiten sind nicht tolerierbar. Daher müssen die hier eingesetzten Anlagen, Steuerungen und Überwachungen konsequent gegen den Ausfall oder Störungen des Stromversorgungsnetzes abgesichert werden.
Seit Jahrzehnten bewährt
Beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) werden bereits seit Jahrzehnten BENNING Stromversorgungen für die Sendertechnik eingesetzt. Zwischen 2004 und 2007 lieferte BENNING gesicherte, unterbrechungsfreie DC/AC Stromversorgungssysteme (60 V DC/230 V AC) zur Energieversorgung der Senderanlagen sowie modulare 24 V Stromversorgungen, die für das Anlassen der Dieselmotoren in den Netzersatzanlagen zuständig sind.
Diese Stromversorgungsanlagen verfügten bereits über Überwachungs- und Fernwartungsmöglichkeiten, die es den meist für mehrere Standorte verantwortlichen Servicetechnikern ermöglichten, ihre Wartungsprozesse effizient und proaktiv zu gestalten.
In Norddeutschland hat der NDR das Sendernetz in einigen Regionen weiter optimiert und es sind zusätzliche Senderstandorte hinzugekommen. Außerdem hat man begonnen, die in die Jahre gekommenen Stromversorgungen an den Senderstandorten nach und nach durch moderne Stromversorgungssysteme gleicher Leistung zu ersetzen.
Damit soll auch für die Zukunft ein ausfallsicherer aber auch nachhaltig wirtschaftlicher Betrieb der Sender sichergestellt werden.
Start auf der Hannover Messe 2016
Die Planungen für dieses Vorhaben gehen bereits zurück auf das Jahr 2016. Mitarbeiter des NDR besuchten BENNING während der Hannover Messe. Dort wurde zu diesem Zeitpunkt die neue modulare Gleichrichterbaureihe TEBECHOP SE angekündigt und erste Prototypen präsentiert.
In den gemeinsamen Gesprächen entstand die Überlegung, mit diesen hocheffizienten, leistungsstarken Modulen die alten Gleichrichtersysteme zu ersetzen.
Denn zusammen mit den zu diesem Zeitpunkt ebenfalls neuen modularen 19” Wechselrichtersystemen INVERTRONIC compact ergibt sich eine sehr flexible und wirtschaftliche Plattform für den Aufbau von kompletten batteriegestützten Ersatzstromversorgungen höchster Verfügbarkeit, die kritische Verbraucher zuverlässig mit elektrischer Energie in guter Qualität versorgen. Gleichzeitig sind Ersatzteilverfügbarkeit und proaktive Wartungsmöglichkeiten sichergestellt.
„Die erneute Auftragsvergabe sehen wir als Bestätigung für die bisherige partnerschaftliche Zusammenarbeit und das Vertrauen des NDR in die Zuverlässigkeit unserer Stromversorgungssysteme“
Paul-Gerd Demming,
Projektleiter BENNING
Vertrauen bestätigt
Aufgrund der positiven Erfahrungen mit den bisherigen modularen BENNING USV-Anlagen sollten rd Notstromtechnik und BENNING gemeinsam ein entsprechendes Angebot ausarbeiten. Flexibel auf die besonderen Kundenwünsche eingehend entwickelte das Projektteam gemeinsam mit dem NDR die bestmögliche Lösung. „Die erneute Auftragsvergabe sehen wir als Bestätigung für die bisherige partnerschaftliche Zusammenarbeit und das Vertrauen des NDR in die Zuverlässigkeit unserer Stromversorgungssysteme“, so Paul-Gerd Demming, verantwortlicher Projektleiter bei BENNING.
Für Austausch, Installation, Inbetriebnahme und Einweisung der neuen Stromversorgungen ist das Unternehmen rd Notstromtechnik als Auftragnehmer des NDR zuständig. Die ausführliche Schulung der NDR Servicetechniker erfolgt im BENNING Trainingscenter in Bocholt.
Ganz im Sinne von Nachhaltigkeit und Sicherheit werden aus den Altanlagen Ersatzteile für die noch nicht umgerüsteten Standorte gewonnen.
So werden beispielsweise die Gleich- und Wechselrichtermodule, die elektronischen Umschalteinrichtungen und die Fernüberwachungseinheit sorgsam ausgebaut und dem NDR zur Einlagerung übergeben.
Coating zur sicheren Versiegelung
In den neu installierten Stromversorgungssystemen übernehmen fünf 19” TEBECHOP SE Gleichrichtermodule (58 V/40 A) die unterbrechungsfreie Versorgung der kritischen 60 V Verbraucher, zu denen u. a. die Fernwirkanlage, die Notbeleuchtung und die Übertragungstechnik in den Signalübergaberäumen zählen. Damit das Gesamtsystem platzsparend und so kompakt wie möglich gehalten werden konnte, speist die 60 V Anlage auch gleichzeitig die fünf Wechselrichter vom Typ INVERTRONIC compact (2500 VA/2000 W). Letztere garantieren u. a. die Energieversorgung der Sender-Steuerstufen mit 230 V Wechselstrom.
Die Platinen aller 19”-Module sind mit einem speziellen Coating versiegelt. Damit trägt BENNING den speziellen Umgebungsbedingungen der verschiedenen Aufstellorte Rechnung, beispielweise der Kondensation durch Temperaturschwankungen oder der Korrosion durch die salzhaltige Seeluft in der norddeutschen Küstenregion.
Das Blockschaltbild zeigt das Prinzip der modularen Architektur eines Stromversorgungssystems mit modularen Gleichrichtern, Wechselrichtern und DC-Wandlern
Nachhaltige Systemarchitektur
Aufgrund der modularen Systemarchitektur kann zum Zeitpunkt der Installation auf eine Überdimensionierung des Stromversorgungssystems verzichtet werden.
Stattdessen erfolgt eine redundante Auslegung in n+1 Technik und es werden zusätzlich Reserveplätze vorgesehen, die im Fall einer später einmal gewünschten Leistungserhöhung einfach mit der entsprechenden notwendigen Anzahl an Leistungsmodulen bestückt werden können. Damit ist die Senderstation bestens gerüstet für die Herausforderungen von heute und die Chancen von morgen.
Obwohl die maximale Verfügbarkeit der USV-Anlage im Vordergrund steht, arbeitet sie aufgrund ihrer Topologie höchst energieeffizient. Denn die aktiven Leistungsmodule werden so ausgelastet, dass sie innerhalb ihres Wirkungsgradoptimums arbeiten.
Neben den Gleich- und Wechselrichtern ist auch die elektronische Umschalteinrichtung als Hot-Swap-fähiges Modul konzipiert. Somit können die wichtigsten Bauteile ohne Beeinträchtigung der angeschlossenen Verbraucher in weniger als 10 Minuten vom Servicepersonal gewartet oder ausgetauscht werden.
Smartes Monitoring mit MCU 3000
Generell setzt ein kontinuierlicher und wirtschaftlicher Betrieb von Stromversorgungssystemen voraus, dass sie mit Hilfe leistungsfähiger Steuerungs- und Überwachungssysteme analysiert und gewartet werden können. Hier übernimmt dies die Monitoring und Control Unit 3000 (MCU 3000). Die in die Fronttür eingebaute Einheit überwacht das gesamte Stromversorgungssystem und steuert u. a. das Power-Management. Individuell einstellbare, automatisierbare oder ereignisgesteuerte Prozesse verringern signifikant den Zeitaufwand für Installation, Überwachung und Wartung.
Präventive Wartungs- oder Serviceprozesse werden anhand frei definierbarer Grenzwerte und Toleranzen rechtzeitig ausgelöst noch bevor ein größerer Schaden eintritt.
Das 10,4 Zoll große Touchdisplay vereinfacht nicht nur die Bedienung, sondern trägt ebenso zu einer übersichtlichen Darstellung des aktuellen Energieflusses im USV-System bei. Eine große in den Trägerrahmen der MCU integrierte LED-Leiste signalisiert gut sichtbar den Anlagenstatus. Damit Meldungen und Betriebswerte auch aus der Ferne über die webbasierte Oberfläche der MCU ausgelesen werden können, ist eine Netzwerkeinbindung mittels überspannungsgeschütztem RJ45-Anschluss vorgesehen. Die Datenübertragung erfolgt gesichert mittels SSL-Verschlüsselung und die für den jeweiligen Standort zuständigen Servicetechniker können wahlweise einen PC oder ein mobiles Endgerät für den gesicherten Zugriff verwenden.
Projekt Sender Hannover abgeschlossen
Mit der ordnungsgemäßen Inbetriebnahme des neuen Stromversorgungssystems am Sendestandort Hannover konnte am 24. Januar 2023 eine weitere USV-Anlage an den NDR übergeben werden. Die Umstellung der NDR Senderstandorte schreitet kontinuierlich voran und wird damit sicherstellen, dass der NDR auch in Zukunft seine vielfältigen Hörfunk- und Fernsehprogramme flächendeckend und unterbrechungsfrei verbreiten kann.
Weitere Informationen
Kontakt: Ulrich Borkers
Tel.: +49 2871 93 389
E-Mail: u.borkers@benning.de