Beitrag zur sicheren Gasversorgung der Europäischen Union

BENNING Stromversorgungen sichern kritische Lasten im LNG-Terminal auf der kroatischen Insel Krk, die auch als „Goldene Insel“ bekannt ist.

Die EU gilt als der größte Erdgasimporteur der Welt.*1 Etwa ein Viertel des Energieverbrauchs der EU stützt sich derzeit auf Erdgas, was einer Gesamtnachfrage von rund 400 Milliarden Kubikmetern entspricht. Nur etwa 10 % des Gasbedarfs werden zur Zeit durch die heimische Gasförderung gedeckt. Im Sinne der Energiesicherheit und Wettbewerbsfähigkeit hat daher die Diversifizierung der Versorgungsquellen eine hohe Priorität.

Die wichtigsten Distributionswege nach Europa bilden Pipelines und der Seeweg. Die Expedierung erfolgt im flüssigen (Seeweg) oder im gasförmigen (Pipeline) Aggregatzustand.

Um das Erdgas auf dem Seeweg besser speichern und transportieren zu können wird es auf etwa -162 °C abgekühlt und verflüssigt. Sogenanntes „Liquified Natural Gas“ (LNG) nimmt ca. 600-mal weniger Volumen ein. Mit dem Schiff am Anlandepunkt angekommen, wird es wieder vergast und über die Gasnetze ebenso verteilt wie jenes Gas, das Europa via Pipeline erreicht.

Die aktuelle LNG-Importkapazität der EU könnte ca. 40 % des derzeitigen Bedarfs decken, allerdings wurden 2021 nur rund 80 Milliarden Kubikmeter LNG in die EU eingeführt. Dies liegt unter anderem daran, dass nicht alle EU-Staaten Zugang zu einem regionalen Gashub mit einer breiten Palette von Versorgungsquellen, einschließlich LNG, haben.

Der Ausbau der notwendigen regional verteilten Anlandemöglichkeiten für LNG kann die EU resilienter gegenüber möglichen Versorgungsunterbrechungen durch einzelne Gaslieferanten machen. Denn der Bezug von LNG ist weltweit aus vielen verschiedenen Lieferländern möglich.
Neben den strategischen Aspekten ist, wie bei allen Infrastrukturmaßnahmen, auch die wirtschaftliche Tragfähigkeit von großer Bedeutung. Beim Aufbau von LNG-Terminals stellen schwimmende Speicher und Wiederverdampfungseinheiten sogenannte Floating Storage and Regasification Units (FSRUs) eine flexible und rentable Alternative zu reinen Onshore-Terminals dar.*1

Ein eben solches LNG-Terminal wurde 2021 von dem Unternehmen LNG Croatia LLC auf der kroatischen Insel Krk in Betrieb genommen. Die bislang einzige derartige Anlage in Kroatien stärkt die Gasversorgungssicherheit insbesondere der mittel- und südosteuropäischen EU-Staaten.

Die kroatische BENNING Niederlassung betreute im Auftrag des ausführenden Generalunternehmers die Projektierung, Fertigung und Installation des zur Absicherung der kritischen Lasten vorgesehenen Stromversorgungssystems und lieferte ebenso die zur Überbrückung notwendigen NiCd-Batteriestränge.

Das Stromversorgungssystem befindet sich im zentralen Kontrollgebäude auf dem landseitigen Teil des LNG-Terminals, zu dem auch der Stegkopf, die Dalben für die FSRUs und LNG-Tanker, die Hochdruck-Entladearme sowie das Feuerlöschsystem zählen. Die auf speziellen Gestellen platzierten NiCd- Batterien sind in einem den sicherheitstechnischen Normen entsprechenden Batterieraum mit Belüftungssystem untergebracht.

Das von BENNING installierte Stromversorgungssystem ist speziell für den Einsatz in rauen Industrieumgebungen wie der Öl- und Gasindustrie konzipiert und garantiert an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr, die unterbrechungsfreie Stromversorgung der kritischen Lasten des LNG-Terminals. Dazu gehören beispielsweise das SCADA-System und die LNG-Kontrollstationen. Käme es bei diesen Systemen zu einem Ausfall, wäre die komplette Überwachung und Steuerung des LNG-Terminals davon betroffen.

Um dieses Risiko auszuschließen, ist das Stromversorgungssystem vollständig 1+1 redundant aufgebaut. Es basiert auf zwei identischen USV-Anlagen des Typs ENERTRONIC I mit einer Leistung von jeweils 30 kVA und einer Ausgangsfrequenz von 60 Hz. Die USV ENERTRONIC I entspricht der höchsten USV-Klassifikation VFI SS 111 nach IEC / EN 62040-3 und bietet somit maximale Versorgungssicherheit.

Jeder USV-Schrank beinhaltet einen eigenen Eingangs- und Ausgangstrafo, Gleichrichter, Wechselrichter sowie einen statischen Bypass. Damit erfüllt er alle vom Kunden geforderten technischen Spezifikationen.

Ein dritter Schrank, der sich zwischen den USV-Anlagen befindet, nimmt das Anschluss- und Verteilfeld sowie den manuellen Bypass auf. Jedes USV-System verfügt über einen separaten Batteriestrang, bestehend aus 178 Zellen mit einer Gesamtkapazität von 460 Ah. Damit wird bei einer angenommenen Last von 22 kW eine Überbrückungszeit von 240 Minuten sichergestellt.

Dieses statische USV-System hat jedoch nicht nur die Aufgabe, die angeschlossenen Verbraucher kontinuierlich und unterbrechungsfrei zu versorgen, sondern erreicht darüber hinaus auch eine deutliche Verbesserung der Spannungs- und Frequenz-Qualität gegenüber dem Normalnetz.

Höchste Qualität gefordert

Die Bauarbeiten am Kontrollgebäude des LNG-Terminals begannen im Mai 2020. Parallel dazu suchte das beauftragte EPC-Unternehmen (EPC = Engineering, Procurement and Construction) einen zuverlässigen Partner für die Fertigung und Installation des geplanten Stromversorgungssystems.

BENNING hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten mit vielen erfolgreichen Projekten im kroatischen Öl- und Gassektor etabliert. Das Unternehmen gilt als zuverlässiger Geschäftspartner mit hohem Qualitätsanspruch. Speziell im Bereich der Energieversorgung kann man eine Vielzahl von 110 V DC Referenzprojekten vorweisen. Dazu zählen beispielsweise Stromversorgungen für Umspannwerke oder für den Einsatz im Raffineriebereich.

Krešimir Kaurić

„Wir vergleichen unsere USV-Systeme gerne mit einem Schiedsrichter bei einem Sportereignis. Es ist unumgänglich, dass er anwesend ist, aber am Besten ist, man bemerkt ihn nicht.“

Krešimir Kaurić,
Leiter der BENNING Niederlassung in Kroatien

Dementsprechend erhielt auch BENNING diese Anfrage. Nach der Konzeption einer möglichen Lösung übermittelte die kroatische Niederlassung im November 2020 ein verlässliches Angebot. Neben den wirtschaftlichen Aspekten überzeugte den Kunden, dass die von BENNING vorgeschlagene Lösung, alle gewünschten technischen Anforderungen erfüllen konnte. Auch die Fertigung made in Germany und die Verfügbarkeit eines nahegelegenen BENNING Servicestützpunktes wirkten sich positiv auf die Auftragsvergabe aus. Denn, obwohl das robuste Stromversorgungssystem auf eine lange Lebensdauer ausgelegt ist, trägt eine regelmäßige proaktive Wartung zu einem Plus an Sicherheit und einem wirtschaftlichen Betrieb bei.

In den folgenden 15 Wochen nach Erhalt des Auftrags, begann die detaillierte Klärung aller technischen Parameter und darauf folgend die Fertigung der Stromversorgung im Werk in Bocholt. Nach der Lieferung und Installation wurde die Stromversorgungsanlage in Betrieb genommen.

Sicherheit durch proaktiven Service

Inzwischen ist das LNG-Terminal in Omišalj seit mehr als einem Jahr in Betrieb, und die erste vereinbarte proaktive Wartung der Stromversorgung wurde vom BENNING Service Team im Juni 2022 ausgeführt. In diesem Rahmen fand auch eine fünfstündige Überprüfung der Batteriekapazitäten statt. Die global aufgestellte BENNING Serviceorganisation steht aber nicht nur für geplante Wartungsprozesse zur Verfügung. Sie reagiert ebenso schnell und zuverlässig, falls sich eine Störung ankündigt oder tatsächlich eintritt. Dazu stützt sie sich auch auf eine langfristige Bevorratung von Ersatzteilen.

Batterieraum mit NiCd-Batteriezellen und Mitarbeiter mit Notebook
Die 356 NiCd-Batteriezellen im Batterieraum mit einer Gesamtkapazität von 460 Ah

Auslastung des Terminals steigt täglich

Vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Situation, steigt die Auslastung des LNG-Terminals kontinuierlich an. Zukünftig könnte sich daraus ein regionaler Gashub entwickeln. Über eine Erweiterung des LNG-Terminals wird inzwischen diskutiert.

Mit diesem in Kroatien realisierten LNG-Projekt hat das Unternehmen BENNING erneut bewiesen, dass es ein zuverlässiger Partner im Bereich der Stromversorgung für kritische Infrastrukturen ist. Es unterstützt seine Kunden weltweit schon während der Planungsphase und bietet angemessene wirtschaftliche und technische Lösungen für eine unterbrechungsfreie Stromversorgung. Die Jahrzehnte lange Erfahrung in Engineering, Fertigung und Installation garantieren vertrauenswürdige und nachhaltige Qualität.

Weitere Informationen

Kontakt: Jens Meijer
Tel.: +49 2871 93 173
E-Mail:

*1 Quelle: https://energy.ec.europa.eu/topics/oil-gas-and-coal/liquefied-natural-gas_en

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